Mit den „Ideen für eine bessere Welt“ stellt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beispielhafte Projekte, Initiativen und Produkte vor, die unsere Welt besser machen. Bei der Kampagne handelt es sich um die Umsetzung der von den Vereinten Nationen (UN) geforderten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. KARLSSON wurde als Best Case für die Bereiche Innovation, hochwertige Bildung und Partnerschaft ausgewählt. Mit dem digitalen Schulprojekt ermöglichen wir die virtuelle Teilnahme am Schulunterricht mittels kleiner Avatare, die stellvertretend für die Patienten die Schulbank drücken
KARLSSON. Normalität in Zeiten des Ausnahmezustandes
Seit über 45 Jahren stehen wir an der Seite der Klinik und Poliklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (kurz das Kinderkrebs-Zentrum Hamburg) und unterstützen mit Spendengeldern eine optimale Patientenversorgung vor Ort. Mit dem Pilotprojekt KARLSSON möchten wir die soziale Isolation krebskranker Kinder durchbrechen, Einsamkeit vorbeugen und den Therapieerfolg fördern.
„Die Diagnose Krebs führt dazu, dass Kinder und Jugendliche wochen- oder monatelang nicht zur Schule gehen können. Wir geben den jungen Patienten mit KARLSSON etwas von ihrem Alltag zurück, sozusagen ein Stück Normalität in Zeiten des Ausnahmezustandes“, erläutert Geschäftsführer Dr. Klaus Bublitz das jahrelange Engagement in dem Bereich. „Wir freuen uns sehr darüber, dass KARLSSON als Vorbild für eine bessere, faire und nachhaltige Welt steht.“
KARLSSON. Stellvertreter in schweren Zeiten
Mit der Diagnosestellung ändert sich das Leben krebskranker Kinder und ihrer Familien schlagartig. Auf stationäre Aufenthalte, die mit einer langen und oft strapaziösen Therapie einhergehen, folgen Wochen und Monate der Rekonvaleszenz. Treffen mit Freunden oder die Teilnahme am Schulunterricht sind in dieser Zeit oft nicht möglich – zu hoch ist die Gefahr von Infektionen und Überforderung. Ziel des spendenfinanzierten Projekts ist es, mit der frühzeitigen, digitalen Reintegration den Therapieerfolg zu fördern, soziale Isolation zu durchbrechen und Einsamkeit vorzubeugen.
Die rund 30 Zentimeter kleinen Roboter nehmen stellvertretend für den Patienten am Unterricht teil. Ausgestattet mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher kann der Patient dem Unterricht folgen, sich per LED-Signal zu Wort melden und an Gesprächen im Klassenraum teilnehmen. Gesehen wird der Patient nicht. Gesteuert wird der Roboter über ein Tablet. Die Internetverbindung zwischen dem Avatar und dem Tablet des Kindes wird per WLAN oder eingebautem LTE-Mobilfunk hergestellt und ist „Ende zu Ende“ verschlüsselt.
10 Telepräsenzroboter konnten bereits aus Spendenmittel angeschafft werden und stehen den Patienten des Kinderkrebs-Zentrums Hamburg zur Verfügung. Seit Kurzem unterstützt auch die Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg zusammen mit dem Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ) das Projekt mit zehn zusätzlichen Avataren und einer weiteren Personalstelle.