KARLSSON – unser digitales Schulprojekt ermöglicht krebskranken Kindern die virtuelle Teilnahme am Unterricht.

Mit Diagnosestellung ändert sich das Leben krebskranker Kinder und ihrer Familien schlagartig. Auf stationäre Aufenthalte, die mit einer langen und oftmals strapaziösen Therapie einhergehen, folgen Wochen und Monate der Rekonvaleszenz. Treffen mit Freunden oder die Teilnahme am Schulunterricht sind in dieser Zeit oftmals nicht möglich – zu hoch ist die Gefahr von Infektionen und Überforderung. In Kooperation mit der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (PHO) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ermöglichen wir jungen Krebspatienten vom Krankenbett aus die Teilnahme am Unterricht mittels eines digitalen Stellvertreters. Der Unterricht und das Klassengeschehen werden via Internet übertragen und ermöglicht eine direkte Teilnahme aus der Ferne.

Karlsson – Stellvertreter in schweren Zeiten 

Ziel des aus Spendengeldern finanzierten Schulprojektes ist es, mit der frühzeitigen, digitalen Reintegration den Therapieerfolg zu fördern, soziale Isolation zu durchbrechen und Einsamkeit vorzubeugen. Denn nicht nur die gesundheitlichen Probleme belasten die jungen Patienten, viele haben Angst, den Anschluss in der Schule zu verpassen und nicht mehr Teil der Klassengemeinschaft zu sein. Patienten des Kinderkrebs-Zentrums Hamburg haben die Möglichkeit, vom Krankenbett aus dem Unterricht beizuwohnen und weiterhin Teil der Klassengemeinschaft zu sein. Insgesamt zehn Avatare sind im Einsatz – finanziert aus Spendengeldern. „Für die jungen Patienten ist es sehr wichtig, beim Schulunterricht dabei zu sein und zu wissen, worüber die Klassenkameraden und Freunde reden. Mit Karlsson unterstützen wir die Reintegration in den schulischen Alltag und beugen soziale Isolation vor. Das ist gerade bei einer Krebstherapie, die viele Monate dauern kann, sehr wichtig“, sagt Medienpädagoge Gunnar Neuhaus, der das Schulprojekt leitet. 

Neuer Projektpartner: Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg

Zukünftig können noch mehr krebskranke Kinder während ihrer Behandlung am Kinderkrebs-Zentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) dem Unterricht folgen: Die Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg unterstützt mit dem Bildungs- und Beratungszentrum (BBZ) das digitale Schulprojekt „KARLSSON“ und finanziert neben einer zusätzlichen Personalstelle zehn weitere Avatare für das Kinderkrebs-Zentrum Hamburg.

„Wir geben den jungen Patientinnen und Patienten mit KARLSSON etwas von ihrem Alltag zurück, sozusagen ein Stück Normalität in Zeiten des Ausnahmezustandes“, erläutert Geschäftsführer Dr. Klaus Bublitz. „Mit der Schulbehörde haben wir nun einen wichtigen und starken Partner an unserer Seite, der dem Projekt Gewicht verleiht und dem Thema Krebs bei Kindern Gehör verschafft.“

Der Hamburger Schulsenator Thies Rabe informierte sich im Februar 2020 über das Projekt KARLSSON.
Die Schulbehörde finanziert zehn zusätzliche Avatare für Patienten des Kinderkrebs-Zentrums Hamburg sowie eine weitere Personalstelle für das digitale Schulprojekt KARLSSON. 

Die Telepräsenz-Avatare stammen von der Firma No Isolation aus Norwegen. Die kleinen, ca. 30 cm großen Roboter (AV1) nehmen stellvertretend für das Kind am Unterricht teil. Sie sind mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet und werden via App auf dem Tablet gesteuert. Der Patient kann so dem Unterricht folgen, sich per LED-Signal zu Wort melden und an Gesprächen im Klassenraum teilnehmen. Die Internetverbindung zwischen AV1 und dem Tablet des Kindes wird per WLAN oder eingebautem LTE-Mobilfunk hergestellt und ist „Ende zu Ende“ verschlüsselt.

Der Patient hört, sieht und kann vom Krankenbett am Klassengeschehen teilnehmen, ohne selbst gesehen zu werden.
Quelle: No Isolation

Illustration oben: Andrea Köster www.laquesti.com